Menschen mit Hortungsverhalten erleben ihre Wohnung oft als sicheren Ort, auch wenn sie für Außenstehende chaotisch oder unbewohnbar wirkt. Kritik oder Vorwürfe verschlimmern die Situation meist. Wer helfen möchte, sollte daher mit Empathie und Verständnis beginnen. Nur wenn Betroffene sich ernst genommen fühlen, sind sie bereit, Unterstützung anzunehmen.
Die richtige Sprache finden
Einfühlsame Kommunikation ist entscheidend. Formulierungen wie „Du musst endlich aufräumen“ wirken verletzend und führen zu Abwehr. Hilfreicher sind Sätze wie: „Ich sehe, dass es dir schwerfällt, Dinge loszulassen. Kann ich dich dabei begleiten?“ Solche Worte öffnen Türen, anstatt sie zu schließen.
Gemeinsam kleine Ziele setzen
Eine Messi Wohnung entsteht nicht über Nacht – und verschwindet auch nicht sofort. Angehörige sollten helfen, kleine und erreichbare Schritte zu planen: eine Schublade, ein Tisch oder ein Regal. Diese überschaubaren Erfolge geben Mut und machen weitere Veränderungen leichter.
Geduld als Schlüssel
Der Prozess des Loslassens ist oft schmerzhaft. Manche Gegenstände sind mit Erinnerungen oder Gefühlen verbunden, die Außenstehenden unverständlich erscheinen. Geduld bedeutet, Betroffene nicht unter Druck zu setzen, sondern in ihrem eigenen Tempo zu begleiten. Druck erzeugt Widerstand, während Geduld Vertrauen stärkt.
Praktische Hilfe anbieten
Unterstützung kann ganz konkret aussehen: beim Sortieren helfen, Kisten bereitstellen oder Termine für eine fachgerechte Entsorgung organisieren. Wichtig ist, diese Hilfe nur anzubieten, wenn sie gewünscht ist. Eigeninitiative ohne Zustimmung wird schnell als übergriffig empfunden.
Professionelle Hilfe ins Spiel bringen
Manchmal reicht familiäre Unterstützung nicht aus. Psychologische Begleitung oder spezialisierte Aufräum-Teams können entscheidende Hilfe leisten. Angehörige sollten solche Optionen behutsam vorschlagen, ohne zu drängen. Ein Hinweis auf professionelle Hilfe darf nicht als Ultimatum, sondern als Angebot verstanden werden.
Eigene Grenzen respektieren
Angehörige dürfen nicht vergessen, auch auf sich selbst zu achten. Die Unterstützung von Menschen mit Hortungsverhalten kann emotional belastend sein. Pausen, Selbstfürsorge und gegebenenfalls der Austausch mit Beratungsstellen sind wichtig, um nicht selbst zu erschöpfen.
Hortungsverhalten ist eine komplexe Herausforderung, die niemand alleine bewältigen sollte. Angehörige können entscheidend dazu beitragen, wenn sie mit Geduld, Verständnis und Sensibilität unterstützen. Indem kleine Schritte gefördert, praktische Hilfen angeboten und professionelle Unterstützung eingebunden werden, entstehen neue Perspektiven. Vor allem aber zeigt einfühlsame Begleitung: Niemand muss diesen Weg alleine gehen.