Der anhaltende Streit zwischen Apple und dem Facebook-eigenen Messaging-Netzwerk WhatsApp verschärft sich, wobei WhatsApp-CEO Jan Koum die Datenschutzbestimmungen von Apple kritisiert.
Koum beschuldigte Apple in einem kürzlich erschienenen Artikel in seinem eigenen Blog, „die Wahlmöglichkeiten der Benutzer einzuschränken“ und „unnötiges Sammeln von Daten“ zuzulassen. Unter Berufung auf die neue App Tracking Transparency (ATT)-Architektur des Unternehmens äußerte er die Befürchtung, dass „Apples jüngste Verbesserungen an iOS die Privatsphäre der Verbraucher gefährden würden“.
Das im Juni 2020 eingeführte ATT-Framework verlangt, dass Anwendungen die ausdrückliche Erlaubnis der Benutzer einholen, bevor sie Daten sammeln und mit Dritten teilen. Während Facebook und seine Tochtergesellschaften (einschließlich WhatsApp) von dieser Regel immun sein werden, sind Telegram und Signal dies nicht.
Koum warf Apple weiter vor, „ihre marktbeherrschende Stellung zu nutzen, um die Funktionalität unserer Anwendungen und anderer Apps zu beeinträchtigen, die sie dann zu ihrem eigenen finanziellen Vorteil auf Kosten von Entwicklern und Kunden ausnutzen“.
Kurz nachdem Apple die Absicht bekannt gegeben hatte, seinen eigenen SMS-Dienst iMessage auf seiner eigenen iOS-Plattform zu entwickeln, machte Koum seine Bemerkungen. Diese Enthüllung hat Befürchtungen geweckt, dass Apple seine Plattform nutzen könnte, um den Wettbewerb zu unterdrücken, ähnlich wie es mit seinem App Store der Fall ist.
Nach mehreren Datenschutzverletzungen und Skandalen, wie der Ausbeutung von Facebook-Benutzerdaten durch Cambridge Analytica, hat das Thema Datenschutz der Benutzer eine größere Bedeutung erlangt. WhatsApp, das zu Facebook gehört, ist seit langem ein Verfechter der Privatsphäre der Benutzer und rühmt sich seiner End-to-End-Verschlüsselungsfunktion, die die Kommunikation sicher und für andere Parteien nicht verfügbar hält.
Koums Kritik an Apples Regeln ist nicht das erste Mal, dass die Verwaltung von Kundendaten durch das Unternehmen kritisiert wird. Apple wurde 2018 beschuldigt, „Data Harvesting“-Taktiken eingesetzt zu haben, um Gerätebenutzer und ihre Aktivitäten zu verfolgen. Die Firma wurde auch wegen ihrer Verwaltung von Benutzerstandortdaten angegriffen, die sie heimlich gesammelt hatte.
Apples jüngster Schritt, App-Entwicklern zu ermöglichen, Benutzern zusätzliche Gebühren für In-App-Käufe zu berechnen, hat diese Probleme weiter verschärft. Nach den neuen Vorschriften können Entwickler den Nutzern nun je nach Bereich unterschiedliche Gebühren berechnen, eine Praxis, die einige Kartellexperten als illegal erachtet haben.
Da die beiden Tech-Titanen weiterhin über die Privatsphäre der Benutzer und das Sammeln von Daten streiten, wird die Reibung zwischen Apple und WhatsApp mit Sicherheit anhalten. Es bleibt abzuwarten, ob Koums Kritik Auswirkungen auf die Politik von Apple haben wird, aber sicher ist, dass der Umgang des Unternehmens mit Benutzerdaten zunehmend auf dem Prüfstand steht.